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Richtungsweisender Leitfaden zur zwangsfreien Welpen-, Junghunde- und Basisausbildung

Die vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Hund und Mensch steht im Zentrum unserer Ausbildungsarbeit. Dies erreichen wir durch eine zwangsfreie Welpen- und Junghundeausbildung, die beim erwachsenen Hund fortgesetzt wird. Die nachfolgenden Ausbildungsziele und  -inhalte leiten sich aus dieser Trainingsphilosophie ab und dienen als Richtschnur für unsere Übungsleiter.

 

1. Einleitung

Die Hundeerziehung hat sich in den vergangenen Jahren sehr gewandelt. Von praxiserfahrenen Hundeausbildern wurden Methoden der Hundeerziehung entwickelt, die ohne negative Einwirkungen, wie z.B. Leinenruck oder Schütteln auskommen. Mit diesen Methoden sind alle Ziele der klassischen Hundeausbildung, wie Begleithundeprüfung, Turnierhundesport, Agility, Obedience,  Schutzhunde- und Rettungshundeausbildung zu erreichen. Die gefestigte Beziehung zwischen Mensch und Hund genügt vollkommen, um alle Ziele mit dem Hund zu erreichen.

 

1.1 Grundsätzliches zur Hundeerziehung

Jeder Umgang mit dem Hund beruht auf Vertrauen, Verständigung und Kooperation. Aus diesem Grund wird jedes einzelne Lernziel bei der Ausbildung durch positive Verstärkung (Belohnung und Motivation) und mit viel Geduld erreicht. Fehler des Hundes werden ignoriert, da der Hund die Anforderung noch nicht verstanden hat. Man geht zum vorherigen Lernschritt zurück und festigt diesen. Negative Einwirkungen wie Leinenruck, Hinunterdrücken von Körperteilen oder andere unangenehme Handlungen passen nicht zu unserer Trainingsphilosophie, denn sie sind demotivierend für den Hund und aus medizinischen und verhaltenswissenschaftlichen Gründen zu vermeiden.

Es ist sinnvoll, Übungseinheiten immer wieder durch Spiel und Schmusen zu unterbrechen, da der Hund in den Pausen das Gelernte verarbeitet.

 

1.2 Theoretische und praktische Schulungen für Übungsleiter

Regelmäßige Aus- und Weiterbildung unserer Übungsleiter ist ein wesentliches Element unseres Trainingskonzepts, daher bietet der Verein Seminare mit unterschiedlichen Schwerpunkten an (mindestens 1 Seminar pro Jahr). Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Übungsleiter daran teilnehmen. Sollte dies im Einzelfall nicht möglich sein, suchen wir gemeinsam nach einer Alternative.

 

2. Welpenstunden  (ca. 9. bis ca. 18. Lebenswoche / Zahnwechsel)

Im Mittelpunkt stehen für uns die Sozialisierung der Hunde untereinander und die Intensivierung der Beziehung zwischen Hundeführer und Hund. Ein weiteres Ziel ist es, unsere Hunde zur Gelassenheit in Alltagssituationen zu erziehen. Darüber hinaus ist die Vermittlung von theoretischem Grundwissen für uns selbstverständlich.

 

2.1 Ausbildungsziele:

  • Gewöhnung an Alltagssituationen und die Umwelt
  • Vermittlung von Einzelverhaltensweisen (Tierarzt-, Gaststättenbesuch, Stadtgang usw.)
  • Fähigkeit zu richtigem Spielen von Hundeführer und Hund
  • Laufen an lockerer Leine
  • Unterlassung unerwünschten Verhaltens
  • Gleichgültigkeit gegenüber Berührungen

 

2.2 Ausbildungsinhalte:

  • Richtiges Spielen des Hundeführers mit seinem Hund, im Vordergrund stehen hier Beutespiele und körpernahe Spiele
  • Bekanntmachen mit unterschiedlichen Umweltreizen: Geräusche: Hupen, Musik, Folienflattern etc.
  • Begegnungen: Jogger, Radfahrer, Reiter, Rollstuhlfahrer, Torkeln etc.
  • Umgebungen: Unterschiedliche Untergründe, Wasser, Tunnel etc.
  • Berührungen: Fremde Personen, Chipkontrolle etc.
  • Heranführen an Gehorsamsübungen: Freudiges Herankommen, Sitz, Platz, Bleib, kurzes Abliegen, korrektes An- und Ableinen
  • Abbruchsignal einführen
  • Aufmerksamkeitssignal etablieren
  • Strafen  – wie strafe ich richtig?

Auf Fragen der Hundeführer wird eingegangen.

 

3. Junghundeerziehung  (ab ca. 16. Lebenswoche bis ca. 1 Jahr)

In der Junghundeerziehung gelten weitgehend die gleichen Prinzipien und Regeln wie bei der Welpenerziehung. So ist der Aufbau einer Junghunde-Stunde sehr ähnlich. Beim Spielenlassen der Hunde untereinander  ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Der Übungsleiter entscheidet, ob überhaupt und zu welchem Zeitpunkt gespielt wird. In diesem Alter haben die Hunde oft andere Prioritäten, als sich auf das bereits gelernte Verhalten zu konzentrieren. Regelmäßiges Üben ist daher besonders wichtig.

Die Junghundeerziehung stellt eine konsequente Fortsetzung der in den Welpenspielstunden vermittelten Grundlagen dar. Bei Hunden ohne Welpenkurs müssen zunächst die wesentlichen Ausbildungsinhalte der Welpenspielstunden aufgebaut werden.

 

3.1 Ausbildungsziele:

Hier wird zum Einen das Gelernte aus den Welpenspielstunden gefestigt und zum Anderen kommt eine systematische Hinführung auf den Teamtest hinzu. Dies bedeutet:

  • Sicheres, selbstbewusstes Führen des Hundes durch eine Gruppe
  • Abrufen aus unterschiedlichen Situationen
  • Festigen des Verhaltens in Alltagssituationen

 

3.2 Ausbildungsinhalte:

Festigen der folgenden Gehorsamsübungen auf Signal (Sicht- und/oder Hörzeichen):

  • Fuß
  • Korrekte Grundstellung
  • Sitz
  • Platz
  • Hier
  • Bleib
  • Abliegen ohne Leine

Es werden in der Welpen- und der Junghundegruppe immer die gleichen Signale benutzt.

Auf Fragen der Hundeführer wird eingegangen.

 

4. Basistraining  (ab ca. 1 Jahr)

Wir legen auch hier großen Wert auf artgemäße Hundeausbildung, in welcher wir die natürlichen Anlagen des Hundes (Sozialverhalten, Jagd- und Hüteverhalten etc.) nutzen. Das Basistraining baut auf der Junghundeerziehung auf. Quereinsteiger mit Grundkenntnissen (siehe Ausbildungsziele Junghunde) haben hier die Möglichkeit, an unserem Ausbildungskonzept teilzunehmen. Bei Neulingen ohne Grundkenntnisse bemühen wir uns, eine Möglichkeit zu schaffen, diese separat zu erwerben.

 

4.1 Ausbildungsziele:

Hier wird zum Einen das Gelernte aus der Junghundeerziehung gefestigt und zum Anderen kommt eine systematische Hinführung auf die Begleithundeprüfung hinzu. Dies bedeutet:

  • Erziehung zu Verträglichkeit untereinander, Verkehrs- und Alltagstauglichkeit, Gehorsam und Zuverlässigkeit
  • Souveränes Verhalten bei Begegnungen im Umfeld mit Kindern, Erwachsenen und Tieren, sowie in Notfallsituationen.

 

4.2 Ausbildungsinhalte

Folgende Übungen sollen korrekt gelernt und auf Wortsignal (Hörzeichen) ausgeführt werden:

  • Fuß laufen über einen längeren Zeitraum ohne Bestätigung
  • Korrekte Grundstellung
  • Sitz
  • Platz
  • Hier
  • Bleib
  • Abliegen ohne Leine und außer Sicht

Auf Fragen der Hundeführer wird eingegangen.

 

5. Verhaltensregeln für Hundeführer (auch gültig für den Hundesport innerhalb unseres Vereins):

  • Würge- und/oder Stachelhalsbänder sind bei uns im Verein verboten.
  • Es ist jede Art von Gewalt zu vermeiden.
  • Der Hundeführer tritt immer sicher und konsequent auf.
  • Alle Signale (Hör- und Sichtzeichen) werden freundlich und präzise gegeben.
  • Da unsere Hunde sehr gut hören, ist Schreien nicht erwünscht (Zeichen von Rangkämpfen)
  • Es lohnt sich, die ganze Breite der Belohnungsmöglichkeiten zu nutzen: Leckerli, Streicheln, Schmusen, freundlicher Augenkontakt, Spiel, Bewegung.
  • Nach jeder geglückten Einzelübung wird angemessen belohnt.
  • Das Trainieren mit dem Hund erfordert viel Geduld.